Jahrestagung, 10-jähriges Jubiläum, neue Räumlichkeiten – viel zu tun für die Mitarbeitenden der Soteria Berlin. Trotzdem war das Programm, das das Team um Götz Strauch und Martin Voss auf die Beine gestellt hat, sehr beeindruckend. Und mehr als 200 Gäste aus ganz Deutschland waren angereist, um unter dem Titel „Ansichtssache Psychose“ das Phänomen Psychose aus dem Blickwinkel der Betroffenen, der Angehörigen sowie aus verschiedenen professionellen Perspektiven zu diskutieren.
Besonders berührend waren die sehr persönlichen Schilderungen eines Patienten der Soteria und seiner Mutter über ihre schwierigen Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen in Zeiten der akuten Krise. Thomas Fuchs, Philipp Sterzer und Dorothea von Häbler widmeten sich dem Thema Psychose aus phänomenologischer, neurowissenschaftlicher und tiefenpsychologischer Sicht. Ein besonderes Highlight war die Vorstellung eines Filmbeitrages, der die künstlerische Auseinandersetzung von vier Betroffenen mit Stimmenhören dokumentierte. Dieser Film des Popup-Instituts kann hier angeschaut werden. So unterschiedlich die Beiträge, doch so einhellig bekräftigten alle Referent:innen die zentrale Bedeutung der Beziehungsgestaltung in der Soteria. Die Beziehungen der Mitarbeitenden zu ihren Patient:innen sei „unverbrüchlich“ und immer „wohlmeinend“ – ein fortwährende, jedoch unbedingt lohnende Herausforderung, fasste Pieter Hutz, der langjährige Supervisor der Soteria Berlin, treffend zusammen.
Auf der Vereinssitzung am Samstag wurden viele erfreuliche Entwicklungen innerhalb der IAS berichtet. Mit einer Station mit Soteria-Elementen in Neuss bekommt die Soteria-Familie nun bald erneut Zuwachs. In München steht nach personellem Umbruch ein Neustart bevor. Und in Friedberg wird gezeigt, wie der Soteria-Gedanke auch unter den schwierigen Umständen einer Akutstation einen Beitrag zu hoffentlich weiteren Veränderungen in Richtung Soteria leisten kann. Zudem vernetzt sich die IAS nun zunehmend mit spannenden Soteria-Projekten in Belgien, Großbritannien und besonders Israel.
Zum 40-jährigen Bestehen der Soteria Bern findet im kommenden Jahr (20.-22.6.2024) ein große Tagung in Bern statt, die sicher auch die Möglichkeit bietet mit den Kolleg:innen aus Soteria-Einrichtungen aus anderen Ländern in Austausch zu treten. Die kommende Jahrestagung 2024 findet dann im Oktober in Zwiefalten statt, wo das 25-jährige Jubiläum ansteht.
Die Protokolle der Vereinssitzung und des offenen Forums finden Sie hier.