Soteria Mannheim erfolgreich zertifiziert

Die Soteria am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim wurde am 5. Mai 2025 erfolgreich durch die Internationale Arbeitsgemeinschaft Soteria (IAS) zertifiziert. Mit einer beeindruckenden Gesamtpunktzahl von 78 Punkten zählt sie nun offiziell zu den anerkannten Soteria-Einrichtungen.

Daniel Nischk, Dusan Hirjak, Stefan Heinz, Michaela Oster und Martin Voss (v.l.)

Als Begutachtende waren wir besonders beeindruckt von der familiären Atmosphäre, der gleichberechtigten Haltung zwischen Team und Nutzenden sowie der Integration in das eng verzahnte Versorgungssystem des ZI.  Das engagierte Team und erfahrene Team unter der Leitung von Dusan Hirjak, Alexander Häge, Stephan Heintz und Michaela Oster wird die Weiterentwicklung des Soteria-Gedankens in der IAS sicher sehr bereichern. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team!

Einladung zum künstlerischen Symposium in Hennigsdorf

Am 9. Mai 2025 lädt die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Oberhavel Kliniken zu einem besonderen Symposium ein, das sich dem trialogischen Austausch über künstlerische Therapieformen widmet. Chefärztin Maria Jockers-Scherübl hat gemeinsam mit ihrem Team ein spannendes Programm auf die Beine gestellt. In Vorträgen, Lesungen und einer Kunstausstellung werden die heilsamen Potenziale von Kunst-, Musik-, Tanztherapie und Theater erfahrbar gemacht. Alle wichtigen Informationen finden sich im Flyer.

Jahrestagung 2025 in Bonn

Am 14./15. März 2025 fand in der LVR-Klinik Bonn die diesjährige IAS-Tagung statt. Unter dem Titel „Moderne Psychosenbehandlung im Setting von Soteria“ bot der Freitagnachmittag eine hervorragende Gelegenheit, die Integration der Soteria in moderne Versorgungsstrukturen zu diskutieren. Denn mit dem Modellvorhaben zur integrierten Versorgung DynaLIVE werden in Bonn (und anderen Standorten) in den kommenden Jahren die Versorgungsstrukturen systematisch in Richtung von mehr Individuenzentrierung und Ambulantisierung weiter entwickelt, wie Chefarzt Dr. Michael Schormann erklärte. Die Station mit Soteriaelementen dürfte hierbei für Menschen mit akuten Psychosen weiterhin ein wesentlicher stationärer Anker bleiben, jedoch auch nahtloser als zuvor an die ambulanten Angebote angeschlossen werden.  

Wie Kunst reale Teilhabe fördern kann im Rahmen der Soteria, erläutert Christian Koll.

Eindrucksvoll war der Beitrag von Christian Koll, der das Kunstprojekt „Farben der Seele“ vorstellte. Dieses Projekt zeigt auf kreative Weise, wie gestalterische Ausdrucksformen in der therapeutischen Arbeit mit psychoseerfahrenen Menschen genutzt werden können. Es verdeutlichte eindrucksvoll, wie wichtig eine ganzheitliche und patientenzentrierte Behandlung ist, die über klassische medizinische Interventionen hinausgeht.

Thomas Wiesen, der pflegerische Initiator der Soteria-Station in Bonn, wird künftig auch als Vorstandsmitglied die Geschicke der IAS mitgestalten – er wurde einstimmig in der öffentlichen Mitgliederversammlung am Samstag gewählt. Und schließlich: Die Soteria-Familie wird absehbar Zuwachs erhalten: Die Kolleg:innen vom ZI Mannheim haben die IAS nun offiziell zum Zertifizierungsbesuch geladen, der bereits im Mai stattfinden soll.

In den Protokollen der Mitgliederversammlung und des Plenums lässt sich alles Wichtige nachlesen.

Jahrestagung IAS 2025 in Bonn

Das Bonner Soteria-Team freut sich auf die bevorstehende Tagung am 14./15.3.2025 in der LVR-Klinik Bonn. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Alle Informationen finden Sie im Einladungsflyer.

Jahrestagung 2025: Wir sehen uns in Bonn wieder

Die IAS-Tagung 2025 wird am 14./15.3.2025 in den LVR-Klinik Bonn stattfinden. Das Team um CA Michael Schormann und Pflegeleiter Thomas Wiesen plant ein interessantes Programm, das sich um die Frage dreht, wie moderne Psychosebehandlung im Setting der Soteria umgesetzt und weiterentwickelt wird. Auch die öffentliche Mitgliederversammlung dürfte spannend werden: Mit der Gründung der Arbeitsgruppe Soteria innerhalb der ISPS rücken die vielen internationalen Initiativen näher zusammen. Wir als IAS sind in der Arbeitsgruppe gut vertreten und können bei der Jahrestagung hoffentlich schon über erste Entwicklungen berichten. Weitere Infos folgen.

Nachlese Bern 21./22.6.2024 und Working Group Soteria (ISPS)

Unter großer Beteiligung fand am 20./21.6.2024 das 40-jährige Jubiläum der Soteria Bern statt. Ehemalige Nutzer, Angehörige und auch Mitarbeiter:innen (mit zum Teil eigener Krisenerfahrung) beschrieben eindrücklich, wie Soteria ihre jeweiligen Interessen und Bedürfnisse zu einem gemeinsamen Vorgehen verknüpft. Diese gelebte Form des Open Dialogue ist einer der Gründe, warum die Soteria Bern, so Regierungsrat Pierre Alain Schnegg und WHO-Abteilungsleiterin Michelle Funk, von der WHO als vorbildliches Praxisbeispiel für eine menschenrechtsbasierte und Recovery-orientierte Behandlung geehrt wurde.

Dr. Walter Gekle, Leiter der Soteria Bern

Walter Gekle und sein Team hatten erstmals auch Gäste aus Soteria-Häusern und -Initiativen aus Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und Israel eingeladen, die in ihren Beiträgen anschaulich über ihre Projekte berichteten. So schilderte Pesach Lichtenberg eindrücklich den fast 10-jährigen Prozess der Eröffnung der ersten Soteria, der sich jedoch als lohnenswert herausgestellt hat: Mittlerweile existieren dort knapp 30 Stationen, die sich den Soteriaprinzipien verschrieben haben. Viel schwieriger stellt sich dieser Prozess in Großbritannien dar, weil dort hohe Hürden für die Zulassung neuer Behandlungsangebote gestellt werden. Dort etabliert sich gerade eine Kooperation zwischen Angehörigen, Betroffenen und der Universität Manchester, um einer Implementierung näher zu kommen. Dag van Wetter berichtete über die trialogische Vereinigung El Camino Bekegem, die als Graswurzelbewegung Betroffene, Angehörige und Profis zusammenbringt und eine Soteria als einen festen Bestandteil des flämischen Gesundheitssystems etablieren will. Im wissenschaftlichen Teil der Tagung zeigte Dusan Hirjak vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim auf, wie man Soteria mit moderner Forschung kombinieren kann und Pien Leandertse aus den Niederlanden, wie Soteria viele Prinzipien der Recovery-Forschung umsetzt.

Im Rahmen der öffentlichen Vereinssitzung der IAS am Samstag wurde den scheidenden Vorstandsmitgliedern Simon Schlanser und Alex Gogolkiewitz herzlich gedankt. Mit Roswitha Hurtz verabschiedete sich zudem eine der Mitbegründerin und über viele Jahre herausragende Führungsperson aus der aktiven Vorstandsarbeit, die jedoch weiterhin als Beraterin zur Verfügung stehen wird. Neu hinzu kommt Renate Jackstadt aus der neugegründeten Station mit Soteria-Elementen in Neuss. Nachfolgerin als Schatzmeisterin wird Ines Göttler aus München. Martin Voss, Walter Gekle und Daniel Nischk engagieren sich weiter im Vorstand.

Was bleibt?

Selten war eine Jahrestagung so gespickt mit Anregungen und Inspirationen: Um die internationale Kooperation auf eine neue Stufe zu stellen, soll nun eine Arbeitsgruppe innerhalb der International Society for Psychological and Social Approaches to Psychoses (ISPS) gegründet werden. Dies eröffnet auch Menschen aus anderen Ländern und Erdteilen an der Entwicklung und Verbreitung des Soteria-Gedankens teilzuhaben. Die ISPS insgesamt steht dem Soteria-Gedanken sehr nah und ist deshalb auch für viele aus IAS eine fortfauernde Inspiration und auch ein Taktgeber für eine recoverorientierte und menschenrechtsbasierte Behandlung von Menschen mit Psychosen. Mitmachen ist einfach: Werden Sie Mitglied in Ihrer regionalen Sektion der ISPS, z.B. in der Schweiz oder in Deutschland und melden Sie sich zusätzlich bei Walter Gekle (Walter.gekle@upd.ch) oder Daniel Nischk (d.nischk@zfp-reichenau.de) an.

Letzter Ausweg Psychose

In der Südddeutschen Zeitung erschien jüngst ein lesenswerter Artikel über den Umgang eines jungen Mannes mit Psychose und wie er – u.a. durch seinen Aufenthalt in der Soteria Berlin – neue Kraft schöpfte. Den Artikel finden Sie hier.