Die IAS-Jahrestagung in Reichenau fiel dieses Jahr zusammen mit dem 10-jährigen Jubiläum der Soteria. 10 Jahre Soteria, so berichtete zum Auftakt Chefarzt Dr. Simon Senner, hat nicht nur die Behandlung junger Psychosebetroffener in Reichenau verbessert, sondern auch die Klinik als Ganzes positiv geprägt. In diesem Sinne illustrierten die Referenten:innen, die fast alle auch die Soteria Reichenau persönlich kennen, dass sich aus der Kombination mit anderen (vermeintlich gegenläufigen) Behandlungskonzepten für die Patienten unerwartete Synergien ergeben können. So zeigte Susanne Breinlinger, dass insbesondere die persönliche Beziehungsgestaltung Chancen für die Traumatherapie von Menschen mit Psychosen sowie ermutigende, Vorurteile entkräftende Ergebnisse erzielen kann (Vortrag hier). Rico Gutschmidt berichtete über die Bedeutung mystischer Erfahrungsinhalte bei akuten Psychosen für die Betroffenen, die bei einem gegenwärtig laufenden Forschungsprojekt in Reichenau untersucht werden. Martin Urban, der der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Soteria (IAS) seit Jahrzehnten verbunden ist, berichtete in einem sehr persönlichem und bewegendem Vortrag darüber, wie man den Soteriagedanken auch außerhalb einer psychiatrischen Akutklinik trotz vieler sozialrechtlicher Widrigkeiten umsetzen und leben kann (Vortrag hier). Zum Abschluss demonstrierte Josi Rom anhand von klinischen Alltagssituationen wie sich Soteria und psychodynamische Zugänge zur Psychose sinnvoll ergänzen können und welche therapeutische Haltung beiden zugrunde liegt.
Bei der öffentlichen Vereinssitzung wurde Anastasia Schnabel, die sich aus persönlichen Gründen von der Vorstandsarbeit zurückziehen, herzlich verabschiedet. Als Nachfolger wurde Simon Schlenser zum Schatzmeister gewählt. Zusätzlich wurde Dr. Ines Göttler von der Soteria München in den Vorstand berufen.
Um die zukünftigen Aufgaben – insbesondere die internationale Vernetzung, die Unterstützung bei Implementierungen des Soterias-Konzeptes und die Forschung – noch besser bewerkstelligen zu können, wurden Arbeitsgruppen gegründet. Auf erste Ergebnisse im kommenden Jahr dürfen wir gespannt sein: dann trifft sich die IAS in Berlin zum 10-jährigen Bestehen der dortigen Soteria.